In der Konzeptentwicklung müssen viele Aspekte simultan beachtet werden. Darunter fällt nicht nur die Zusammenstellung eines Gaming-Programms; es müssen pädagogische Ziele und Grundsätze entwickelt, Vorgehensweisen und Methoden in der gemeinsamen Arbeit ausgewählt, und Ideen entwickelt werden, um Gruppenprozesse in Gang zu setzen. Siehe hierzu Wie aus digitalem Gaming ein Jugendaustausch wird . Die folgenden Absätze fokussieren sich auf konzeptuelle Überlegungen rund um die Auswahl und Integration von Games in den Jugendaustausch.
Zur Erinnerung: Trotz der Umfänglichkeit der Herausforderung, geeignete Games für den Jugendaustausch zu erkunden und zu einem Programm zusammenzustellen, müssen die anderen zentralen Bausteine des Jugendaustauschs immer mitgedacht werden. Siehe hierfür „play it forward“ - Digitales Setting
Verschiedene Online Games haben sehr unterschiedliche Hardware-Anforderungen, Zeithorizonte, technische Voraussetzungen, Spielprinzipien und Spielmodi (Single Player, Multi Player, Multi Player Coop, Mini Games, Zweispieler, Serious Game). Für die Konzeption eines Jugendaustauschs mit Gaming müssen diese Variablen auf einen sinnvollen gemeinsamen Nenner gebracht werden, um ein stimmiges Programm zu gestalten. Die Abhängigkeiten zwischen den Programmteilen und anderen Variablen können es herausfordernd machen, einen Startpunkt für die Konzeption zu finden.
Grundsätzlich gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, diese unterschiedlichen Eigenschaften gezielt im Jugendaustausch einzusetzen. Es ist z.B. denkbar, ein Serious Game als spielerisches Kernelement für einen Jugendaustausch zu setzen, der stark an politischer Bildung orientiert ist. Oder: Ein komplexes Multi Player Spiel wird über einen Zeitraum von mehreren Wochen gespielt. Eine weitere Möglichkeit bestünde darin, ein dichtes Wochenprogramm mit mehreren kurzweiligeren Games zu gestalten.
Zu diesen Variationen gab es zum Zeitpunkt der Erprobung des Jugendaustauschs play it forward keine Erfahrungswerte. In künftigen Jugendaustauschen mit Gaming könnten verschiedene konzeptuelle Ansätze erprobt werden, um besser zu verstehen, welche Games auf welche Weise gezielt eingesetzt werden können.
<aside> ❕ Um der Konzeption des Austauschs play it forward eine erste Stoßrichtung zu geben, haben wir uns deshalb zunächst für einen Spielmodus entschieden: Wir wollten ausschließlich Multi Player und Multi Player Coops spielen: Kriterien für die Auswahl von Games.
Außerdem sollten die Hardware-Anforderungen niedrig genug sein, dass auch Menschen ohne Gaming-Computer am Austausch teilnehmen können: Technische Auswahl von Games
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Weitere Herausforderungen schließen sich unmittelbar an diesen ersten Schritt an: Welche Games mit welcher Story bzw. Themensetzung sind für einen Jugendaustausch geeignet? Gibt es Games, die vielen oder gar allen Teilnehmenden Spaß machen? Wie kann ein abwechslungsreiches und spannendes Programm unter den gewählten Hardware-Bestimmungen gestaltet werden?
Manche Spiele entfalten ihre Geschichte erst über viele Spielstunden, andere sind so kurzweilig, dass sie nicht länger als 2 Stunden am Stück gespielt werden können. Einige Games sind in ihrer Mechanik und ihrer Steuerung sehr intuitiv, andere brauchen längere Einarbeitung, bis alle Teilnehmenden sich sicher in der Spielumgebung bewegen können. Es gibt Spiele, die zwar eine interessante und auf längere Spieleinheiten auslegte Spielmechanik haben, jedoch in ihrer Themensetzung für einen Jugendaustausch problematisch sind (z.B. Strategiespiele mit Kriegsinhalt).
<aside> ❕ Um in der Auswahl der passenden Games weiterzukommen, entschieden wir uns zunächst für einen zeitlichen Rahmen. Der Jugendaustausch sollte über 2 Wochenenden und 3 dazwischenliegende Abende unter der Woche stattfinden. Unter diesem zeitlichen Horizont erschien es uns sinnvoll, Games auszuwählen, die keiner komplexen Geschichte folgen, sondern kurzweiligerer Natur sind bzw. mit einer Kreativaufgabe verbunden werden können.
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Je nach inhaltlicher Zielsetzung des Jugendaustauschs kann der Schwerpunkt variieren; in jedem Fall ist es sinnvoll, komplexere Online Games mit einfachen Browser Games bzw. digitalen Gesellschaftsspielen zu ergänzen. Letztere sind besonders gut dazu geeignet, schnell und informell miteinander ins Gespräch zu kommen.
Das Programm sollte zwar so genau konzipiert sein, dass es den Teilnehmenden in Vorbereitung und zu Beginn des Jugendaustauschs eine klare Vision vermitteln kann, aber Flexibilität für die Wünsche und Impulse der Teilnehmenden haben. Zum Beispiel kann es Gaming Sessions geben, in denen Spiele gespielt werden können, die die Teilnehmenden selbst vorgeschlagen haben, und in denen je nach persönlichem Geschmack unterschiedliche Games gleichzeitig gespielt werden können. Weiterhin empfiehlt es sich, den Teilnehmenden viel Freiraum für das gegenseitige Kennenlernen zu lassen.